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Tag 2: Dünkirchen - Dover - Brecon Beacon's Nationalpark

29.05.2023

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Der Wecker klingelt. 4.30 Uhr. Spätester Check-In für die Fähre: Angeblich 120 Minuten vor Abfahrt. 8.00 Uhr Abfahrt. Okay, mit Sachenpacken, Fertigmachen etc. also schon sehr früh - denke ich. Als ich alles verstaut habe, die Zähne geputzt und mein Rucksack bestückt ist, mache ich mich auf zum Check-In. Die Menschen am Hafen sind alle sehr nett. Manche sind Franzosen, manche Briten. Mit müden und verschlafenen Augen öffne ich mehrmals alle Autotüren, zeige meinen Pass und verneine Fragen wie: "No marihuana? No cocaine? No immigrants?". Ich will erst fragen: "Why? Do you wanna buy some?", weiß aber, dass das in der Situation wohl nicht so gut gekommen wäre. Also mime ich die Schüchterne und Unschuldige und kann ungehindert auf die Fähre fahren. Line 23. Deck 4. Red Stairs. Rauf. Hinsetzen. Frühstück. Ich verzichte darauf, mir etwas von dem (möglicherweise) überteuerten Essen an Bord zu kaufen. Am meisten beschäftigen mich genau zwei Dinge: Meine Seekrankheit und Pfund-Banknoten. Von ersterer bin ich überrascht, woher sie kommt und von zweiteren weiß ich nicht, woher sie kommen sollten. Zwei verschiedene Dinge mit unbekannter Quelle also. Die Quelle meiner Übelkeit konnte ich dann doch noch finden: Ganz eindeutig das unfassbare Geschaukel der Fähre - dabei hatte ich gedacht, dass das auf so großen Schiffen niemals so schlimm sein würde. Auch das Knäckebrot, der Apfel und die Banane helfen kaum. Ich vertreibe mir die zwei Stunden Überfahrt damit, im Dutyfree-Shop nach einer Geldwechselmöglichkeit zu fragen, ein bisschen umherzulaufen und einen Powernap zu machen. Das tut gut. Eigentlich hätte ich gar nicht so früh aufstehen müssen. Ich erwischte noch die Fähre um 6.00 Uhr. Anscheinend kann man, wenn man für 8.00 Uhr gebucht hat, die Fähren von 6 bis einschließlich 10 Uhr nehmen. Man muss also eigentlich gar keine Eile haben. 

Als ich in Dover angekommen bin, lösen sich meine Übelkeitsprobleme sehr schnell - Pfundnoten habe ich aber noch immer keine. Dazu kommt, dass ich großen Respekt vor dem mich zu erwartenden Linksverkehr habe. ich suche irgendeine Wechselbude auf Google und lasse mich dorthin navigieren. Geschlossen. So ein Mist. Auch der Geldautomat an einem Supermarkt ist nicht vielversprechend, weil irgendetwas mit meiner EC-Karte nicht stimmt. Schließlich hilft mir eine nette Verkäuferin in einem Supermarkt und schickt mich zu einem ANDEREN Supermarkt, wo ich allerdings bis 9.50 Uhr (!!) warten muss, bis die Wechselbude besetzt ist. Dann klappt aber alles. Knapp 1000 Pfund habe ich jetzt. Das sollte mehr als genug sein für meine Reise. Den Rest wechsele ich einfach wieder zurück, wenn ich abreise. Es kann also endlich losgehen. Den Campingplatz für heute habe ich mir schon ausgesucht. Morgen will ich auf den Pen Y Fan (Höchster Berg der Brecon Beacons) und daher sollte der Platz nicht zu weit von dort entfernt sein. 

Auf britischen/englischen "Autobahnen" herrscht unfassbar viel Verkehr und es gibt kaum Rastplätze. Erst kurz vor Wales gibt es eine/mehrere Pipi-Möglichkeiten. Ich hole mir ein abgepacktes Sandwich und einen Kaffee an einer Raststätte und weiter geht es. 

Nur geradeaus fahren geht schon echt gut, aber Kreisverkehre sind sowas von furchtbar! Mehrmals bin ich von der Kombi aus schlechter Fahrbahnmarkierung, Linksverkehr und mehrspurigem Kreisverkehr überfordert. Zum Glück habe ich ein deutsches Kennzeichen und schreie entsprechend nach "Obacht! Rechtsfahrer!" 

Ich fahre wirklich ewig und erreiche sehr müde den Campingplatz "Pwylln Farm Camping". Beim Befahren des Geländes muss ich ein Gatter öffnen und sofort überkommt mich eine Ruhe und Gelassenheit. Ich bin da. 

Der Hof bzw. die Farm ist riesig und mehr als nur eine Farm. Offensichtlich ist es den Besitzern wichtig, Insekten und Vogelschutz zu betreiben, denn in der Mitte jeder Zeltwiese bleibt das Gras ungemäht. Alles ist mit einer unfassbaren Liebe zum Detail gestaltet. Ich freue mich, dass ich die zeit auf mich genommen habe, bis hier zu fahren, insbesondere als ich den fantastischen Ausblick auf den Pen Y Fan sehe. Erhaben thront er im Hintergrund des warmen, grün-gelben Panoramas. Klar zu erkennen, aber doch umhüllt von einem leichten Dunst, wenngleich der strahlend blaue Himmel von keiner Wolke verdeckt wird. 

ich parke meinen Bulli so, dass ich aus der geöffneten Tür das Panorama genießen kann. Den restlichen Abend tue ich nichts. Ich entspanne mich von der Fahrt, setze mich in die Sonne, dusche und koche mir eine leckere Brühe mit Karotten, Tomaten und Paprika. Da mich die lange Fahrt ausgelaugt hat, gehe ich schlafen, bevor es richtig dunkel ist.

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